Dr. Travell – Pionierin der Triggerpunkt-Forschung und Therapie
Die Entdeckung des Triggerpunkt-Phänomens wird häufig Janet G. Travell zugesprochen, einer amerikanischen Ärztin, die unter anderem dadurch öffentliche Anerkennung erlangte, dass Sie John F. Kennedy’s persönliche Leibärztin war.
Dr. Travells eigentliche Forscherleistung besteht im Grunde genommen vor allem daraus, dass Sie in drei später noch genauer beschriebenen Phänomenen ein Muster erkannt hat:
– Sie hat erkannt, dass die von Ihr untersuchten Muskelveränderungen immer zu Bewegungseinschränkungen führen (limited Range of motion)
– Sie hat erkannt, dass die von Ihr beschriebenen Muskelkontrakturen Schmerzen in anderen Regionen des Körpers hervorrufen (Phänomen des übertragenen Schmerzes, sog. referred pain)
– Sie hat als erste eine landkartenartige Beschreibung von Triggerpunkten mit ihren klassischen Ausstrahlungsmustern herausgegeben und somit das Triggerpunktphänomen „katalogisiert“ und somit erlernbar gemacht
Als einer der Vorreiter in der Diszplin der muskuloskelettalen Medizin hat Dr. Travell in schon fortgeschrittenem Alter zusammen mit Dr. Simons das bis heute als Standardwerk geltende Triggerpoint Manual, Volume 1 and Volume 2 herausgegeben, in dem viele der bis heute gültigen Erkenntnisse über das Phänomen der Triggerpunkte zusammengefasst sind – zusammen mit einer Beschreibung der Entstehung vieler bekannter Schmerzsyndrome im Kontext des Triggerpunkt-Modells.
Weitere Pioniere in Sachen Triggerpunkt-Forschung
Doch auch schon vor Dr. Travell haben Forscher aus allen Bereichen der Medizin sich mit dem Thema „Muskelverhärtungen“ oder „Myogelosen“ auseinandergesetzt – u.a. die bekannten Forscher Gutstein und auch Kellgren, der schon vor Dr. Travell den Überträgungsschmerz von Muskulatur experimentell beweisen konnte.
Als einer der ersten Forscher auf dem Gebiet der muskulären Schmerzphänomene darf sicher der Deutsche Arzt Dr. Cornelius gelten, der in seinem Fachbuch „Druckpunkte – Ihre Entstehung und Bedeutung bei Neuralgien, Nervosität, Neurasthenie, Hysterie, Epilepsie und Geisteskrankheiten sowie Ihre Behandlung durch Nervenmassage“ schon recht differenziert verschiedene Gruppen von „Druckpunkten“ (Triggerpunkte!) mit und ohne Schmerzausstrahlung beschreibt.
Wie den Deutschen Arzt Dr. Bauermeister gibt es aber auch heute noch Ärzte mit Forschergeist, die sich dem Phänomen der Triggerpunkte mit Leib und Seele verschrieben haben – und weitere Erkenntnisse und Methoden entwickeln, um Triggerpunkte zu diagnostizieren und effektiv behandeln zu können. Dr. Bauermeister hat dabei das Verfahren der Ultraschall-Elastrographie – bekannt aus der Tumordiagnostik – zur Lokalisation myofaszialer Triggerpunkte als erster verwendet. Aber auch die Idee, Triggerpunkte mit Stoßwellen zu beschießen stammt nachweislich von ihm.