Triggerpunkte – die Diagnose von Triggerpoints

Triggerpunkte sind objektivierbar. Sie gehen mit wahrnehmbaren Veränderungen einher. Laut der allgemein gültigen Definition von Travell & Simons (1993) ist der Triggerpunkt: „Reizpunkt in einem verhärteten Muskelbündel, der auf Druck schmerzhaft ist und bei dem durch schnappende Palpation („Tastung“ – Anm. des Autors) eine Zuckung hervorgerufen wird, die elektromyographisch registrierbar ist, wobei der Patient einen typischen Schmerz angibt, der von vegetativen Reizerscheinungen begleitet ist.“

Histologische Untersuchungen haben gezeigt, dass in einem Triggerpunkt überdehnte und kontrahierte Muskelfasern gleichermaßen vorliegen. Der kontrahierte „Knoten“ entspricht dabei in etwa dem, was auch als Myogelose bezeichnet wird. Mit der Zeit verändert sich das verhärtete Muskelgewebe immer mehr und fibrosiert – ein Vorgang, bei dem sich die elastischen Muskelfasern vermehrt in Richtung festes Bindegewebe umbauen. Diese Adhäsionen (lat. „Verklebungen“) lassen sich dann nur noch durch harsche Gewalt „aufbrechen“ – z.B. mit den Faszientechniken des FDM (siehe diesen FDM- oder Faszien-Blog). Bevor es zu dieser Chronifizierung des muskulären Schmerzsyndroms kommen kann sollte allerdings eine zielgerichtete Therapie der Triggerpunkte eingeleitet werden, um möglicherweise irreversible Schäden oder zumindest therapieresistente Schmerzsyndrome zu vermeiden.

Eine weitere Möglichkeit Triggerpoints wissenschaftlich zu objektivieren, stellt die Elektromyographie dar. Bei diesem diagnostischen Verfahren werden die vom Muskel abgegebenen elektrischen Potentiale mittels Nadelelektroden gemessen.

Der Deutsche Arzt Dr. Bauermeister hat mit der Ultraschall-Elastographie von TrPs eine weitere diagnostisch bedeutsame Praxis eingeführt.

Manuelle – also von Hand durchgeführte – Untersuchung des Muskelgewebes auf Triggerpunkte und mit Triggeraktivität typischerweise verbundene Zeichen:

In der manualtherapeutischen Praxis, wie sie typischerweise von Anwendern der Osteopathie oder Chiropraktik betrieben wird, gelten typische Phänomene bei der Untersuchung von Muskelgewebe als diagnostisch beweisend für das Vorhandensein von Triggerpunkten:

das eingeschränkte Bewegungsvermögen eines Gelenks („limited Range of motion“)

Hartspannsymptomatik („Taut bands within the muscle“) und evtl. knötchenförmige Verdichtungen im Gewebe (bindegewebige Fibrosierung bei lange bestehendem myofaszialen Schmerzsyndrom)

typische ausstrahlende Schmerzen im Sinne eines Übertragunsphänomens („referred pain“)

lokale Zuckungsreaktion („twitch response“ – blitzartiges stakkatoartiges Zusammenziehen des verspannten Phaserbündels als Antwort den Druck auf den schmerzhaftesten Punkt)

Reproduzierbarkeit der Symptome (bei Reizung von aktiven TrPs durch mechanischen Druck auf die maximal-schmerzhafteste Stelle oder durch Überschnappen des Muskelbauchs kommt es zu dem bekannten Schmerz des Patienten)

Anhand dieser objektivierbaren und reproduzierbaren Phänomene kann der erfahrene Manualtherapeut die Diagnose des myofaszialen Schmerzsyndroms ausgelöst durch aktive Triggerpunkte stellen und zur Behandlung übergehen.

Wichtig ist noch die Unterscheidung in aktive und passive Triggerpunkte: passive Triggerpunkte schmerzen bei großem Druck auf den tastbar verhärteten Punkt lokal, strahlen aber im Gegenzug zu aktiven Triggerpoints nicht in eine entlegene Region aus (haben also keinen typischen referred pain!).

Es ist noch ein Widerstreit zwischen den Behandlern, aber m. A. nach sollten nur aktive TrPs behandelt werden, während man die passiven Triggerpunkte besser „ruhen“ lässt. Eine Ausnahme stellen von passiven TrPs befallene Muskeln dar, die offensichtlich die Bewegung des assoziierten Gelenks durch die Verkürzung einschränken.

Mit technischem Gerät durchgeführte Untersuchungen von Triggerpunkten

1) Elektromyographie (EMG)

Wie schon geschildert können myofasziale Triggerpunkte heute durch die Messung der von Ihnen abgegebenen elektrischen Potentiale gemessen werden. Travell und Simons interpretierten diese Signale als Zeichen einer gestörten motorischen Endplatte – also dem Teil des Muskels, an dem Nervenpotentiale auf den Muskel darselbst übertragen werden und zur Kontraktion (dem Zusammenziehen) führen.

Die Interpretation aktiver Triggerpunkte im EMG ist ein hochfrequentes Potenzial mit kleiner Amplitude.

2) Ultraschallelastographie

Der Deutsche Arzt Dr. Bauermeister hat mit diesem aus der Tumordiagnostik bekannten Untersuchungsverfahren Triggerpunkte zum ersten mal „sichtbar“ gemacht. Die Ultraschall-Elastographie basiert auf dem Prinzip, dass verdichtete Gewebe den gebündelten Schall reflektieren, den das Gerät erzeugt. Somit können verdichtete Herde im Gewebe dargestellt werden, z.B. Tumoren, aber eben auch verhärtete Muskelkontrakturen wie Triggerpunkte.

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